Warum sind Auslandskrankenversicherungen für USA und Kanada teurer?
Die meisten Anbieter von privaten Auslandskrankenversicherungen unterscheiden zwischen der weltweiten Abdeckung inklusive USA und Kanada und der Abdeckung weltweit ohne USA und Kanada. Die Angebote, die auch den nordamerikanischen Kontinent abdecken, kosten in der Regel mehr. In diesem Artikel erklären wir, warum das so ist und was das für Sie als Verbraucher bedeutet.
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Wann brauche ich eine Auslandskrankenversicherung für Reisen in die USA und Kanada?
Kurz gesagt: immer. Die meisten Deutschen sind Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse oder in einer gleichwertigen privaten Krankenvollversicherung. Gesetzliche Krankenkassen zahlen nur innerhalb Europas. Würden Sie ohne private Auslandskrankenversicherung in die USA oder nach Kanada einreisen, stünden Sie völlig ohne Krankenversicherungsschutz da - wenn es zu einer Notfallversorgung kommt, kann eine lebenslange Verschuldung drohen.
Um deutlich zu machen, wie sehr sich Arztkosten in den USA/Kanada von denen unterscheiden, die wir in Europa kennen, hier ein Beispiel. Die verwendeten Zahlen sind natürlich verallgemeinerte, aber realistische Schätzwerte, und sie machen den Unterschied klar: Ein Tag in einem deutschen Krankenhaus kostet, grob verallgemeinert, 600 Euro pro Tag. In den USA zahlen Sie für den Krankenhausaufenthalt pro Tag, ebenfalls grob gerechnet, 10.000 US-Dollar.
Das Gesundheitssystem auf dem nordamerikanischen Kontinent
Die medizinische Versorgung in den USA und in Kanada ist bekannt für ihre hohen Kosten, und es gibt mehrere Faktoren, die zu diesen hohen Ausgaben beitragen. Hier sind einige der Hauptgründe:
Das Gesundheitssystem dieser beiden Staaten besteht aus einer Vielzahl von privaten und öffentlichen Anbietern, was zu hohen Verwaltungskosten führt. Die Komplexität des Systems erfordert umfangreiche Bürokratie und Verwaltungsaufwand.
Preise für medizinische Dienstleistungen
Die Preise für medizinische Dienstleistungen, Medikamente und Behandlungen sind in den USA und in Kanada im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höher. Dies liegt teilweise an der Marktmacht von Anbietern und dem Fehlen eines einheitlichen Preisregulierungsmechanismus.
Technologischer Fortschritt
Die USA investieren stark in medizinische Forschung und Technologie, was zu innovativen, aber auch teuren Behandlungen führt. Während diese Technologien oft die Lebensqualität verbessern, treiben sie auch die Gesamtkosten in die Höhe.
Rechtsstreitigkeiten und Haftpflichtkosten
Hohe Haftpflichtversicherungsprämien für Ärzte aufgrund von Klagen führen dazu, dass viele Anbieter defensivmedizinische Praktiken anwenden, was zusätzliche Tests und Behandlungen zur Folge hat.
Unterschiede zwischen unserem Gesundheitssystem und dem in den USA/Kanada
In Europa sind viele Menschen über staatliche Programme oder Arbeitgeber versichert, während in den USA/Kanada private Versicherungen eine dominierende Rolle spielen und viele Menschen auf individuelle Policen angewiesen sind.
Auf dem europäischen Kontinent gibt es häufig staatlich finanzierte oder regulierte Systeme (z.B. NHS in Großbritannien), während das US/Kanada-System stark privatwirtschaftlich geprägt ist mit einer Mischung aus privaten Versicherungen und öffentlichen Programmen (Medicare, Medicaid).
Zugang zur Gesundheitsversorgung
In vielen europäischen Ländern haben alle Bürger Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten ohne direkte Kosten bei der Inanspruchnahme (z.B. durch Steuern finanziert). In den USA und in Kanada kann der Zugang stark variieren, abhängig von der Art der Versicherung oder ob jemand überhaupt versichert ist.
Europäische Länder tendieren dazu, die Gesundheitskosten durch Preisregulierung und Verhandlungen mit Anbietern zu kontrollieren, während in Übersee Preise oft durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden.
Europäische Systeme legen einen stärkeren Fokus auf präventive Maßnahmen und öffentliche Gesundheit als Teil ihrer Grundversorgung, während das US/Kanada-System tendenziell reaktiv ist – d.h., es behandelt Krankheiten eher als sie zu verhindern.
Die hohen Kosten der Gesundheitssysteme des nordamerikanischen Kontinents resultieren aus einer Kombination von administrativen Aufwendungen, hohen Preisen für Dienstleistungen und Medikamenten sowie einem Mangel an universeller Abdeckung. Im Vergleich dazu bieten viele europäische Länder ein stärker reguliertes System mit einem Fokus auf Zugänglichkeit und Prävention, was zu niedrigeren Gesamtkosten pro Kopf führt.
Welchen Deckungsbereich soll ich wählen?
In der Regel weiß man, wohin die Reise geht, wenn man nach einer passenden Auslandskrankenversicherung sucht. Es gibt aber auch Arten von Reisen, bei denen die Reiseziele noch nicht von Anfang an feststehen. Das kann der Fall sein bei Spontan-Weltreisen, bei Geschäftsreisen oder bei Mitarbeiter-Entsendungen.
Wenn zu Beginn Ihrer Reise noch nicht feststeht, ob Ihre Reise Sie auf den nordamerikanischen Kontinent führt, es aber nicht auszuschließen ist, buchen Sie die Versicherung inklusive USA und Kanada, um auf Nummer Sicher zu gehen.
Besser mal beim Versicherer nachfragen
Ebenfalls von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich geregelt sind Kurzaufenthalte und Durchreisen. Bei vielen weltweit gültigen Auslandskrankenversicherungen, die nicht die USA und Kanada abdecken, gibt es Ausnahmeregelungen. Sie leisten auch bei Aufenthalten in diesen Staaten, wenn sie beispielsweise eine vorgegebene Zeitspanne nicht überschreiten und nur dem Zweck der Durchreise dienen.
Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, die entsprechenden Passagen in den Versicherungsbedingungen zu lesen und zur Sicherheit beim Versicherungsanbieter nachzufragen.
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